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Neues Feuerwehrhaus am Zubringer nach jahrelanger Standortsuche übergeben
Am Samstag war die Halle voll. Da feierten gut gelaunte Gäste die Übergabe des neuen Feuerwehrhauses. Aber eigentlich ist das neue Domizil der Freiwilligen Feuerwehr Untergruppenbach noch leer. Außer den roten Spinden für die Kleidung steht kaum etwas in dem großen Haus am Autobahn-Zubringer. Keine Fahrzeuge, keine Gerätschaften. Trotzdem wurde das Gebäude feierlich an die Feuerwehrleute übergeben. Mit dem Segen der Kirchen und Gästen aus Politik, Verwaltung und Gemeinderat. Wenige Tage vor dem Ende der 16 Bürgermeisterjahre von Joachim Weller sollte die Schlüsselübergabe für den Neubau unbedingt noch stattfinden. Denn mit seiner Entstehungsgeschichte ist die Amtszeit Wellers in besonderer Weise verbunden.
„Es war ein holpriger, steiniger Weg“, resümierte Reinhold Gall, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. 20 Jahre lang hat sich Untergruppenbach Gedanken über einen neuen Standort gemacht. In der Happenbacher Straße war der Platz zu eng, die Anbindung zu kompliziert. Der Bedarf war erkannt, allein, es fehlten Alternativen. Kommandant Timo Hägele erinnerte sich: „Plätze gab es viele, aber sie waren immer zu kostbar, weil sie als Baugebiete in Betracht kamen.“
Gesprächsstoff Mit dem jetzigen Standort sei die Feuerwehr ihrer Tradition treu geblieben. Das bisherige Feuerwehrhaus in der Happenbacher Straße war früher eine Kelter, das neue eine Halle für Fahrzeugbau. „Es muss nicht immer ein Neubau auf der grünen Wiese sein“, so Hägele. Gesprächsstoff gab es über die Jahre genug. „Und der war nicht immer vergnügungssteuerpflichtig.“ Bürgermeister Weller hatte „massive Gegenwehr bis hinein ins Persönliche“ auszuhalten. Architekt Matthias Riemer hat vom ehemaligen Gewerbegebäude nur die Bodenplatte und das Stahlskelett stehen lassen. Alles andere ist neu. Jede Menge Platz gibt es für Ausbildung und Schulung, die Jugendfeuerwehr, und Frauen – zurzeit zwei – haben jetzt auch ihre eigenen Räume. CDU-Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch wusste, dass in den 80er Jahren drei Frauen nicht aufgenommen werden konnten, weil die Feuerwehr darauf nicht eingerichtet war. Sie nannte die heutige Aufgabenfülle der Feuerwehr „groß wie nie“. Deshalb sei die Halle auch „ein kleines Dankeschön“ für den herausfordernden Dienst, den die Männer und Frauen ehrenamtlich für die Allgemeinheit tun. Das Gebäude mache die Wertigkeit der Feuerwehr sichtbar, sagte Gall. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer lobte das Haus als „funktionalen Zweckbau an einem guten Standort“. Weller nannte es „ein Schmuckstück für den Ort am Zubringer“.
Neuer Wagen Als „seltenes Ereignis“ wertete Kommandant Hägele die gleichzeitige Übergabe des Hauses und eines neuen Mannschaftstransportwagens (MTW). Er wird einen der sieben Stellplätze in dem vier Millionen Euro teuren Bau einnehmen. Kritikern der Kosten erklärte Weller: „Im Vergleich zur Feuerwehr Ellbachtal sparen wir einige Hundert Euro pro Quadratmeter.“ In den nächsten Wochen zieht die Untergruppenbacher Wehr aus der Happenbacher Straße in die Entenstraße um. Hägele: „Ab 9. Juni melden wir uns in der Rettungsleitstelle mit neuen Nummern an.“ Zur Kirchweih im September lädt die Feuerwehr die Bevölkerung zum Tag der offenen Tür ein.
Standortsuche Schon 2007 gab es ein Kaufangebot für die Halle von Heinz Beck. Der Gemeinderat spielte aber nicht mit, die Standortsuche ging weiter und endete schließlich beim Schafhaus. Damit war aber der früh verstorbene Gemeinderat Markus Häberer nicht einverstanden. Über den Kontakt zum Beck-Sohn Michael klappte der Kauf doch noch. Eine Entscheidung als Feuerwehr-Standort fiel nach kontroversen Diskussionen im Gemeinderat mehrheitlich.
Von Barbara Barth, Heilbronner Stimme
Quelle: www.stimme.de